Sozialismus und Kommunismus

Im Zuge der Machtübernahme der Kommunistischen Partei in Rumänien wurde 1948 die Infrastruktur (Gleise und Stationen) verstaatlicht. Die Wusch kam somit vollständig unter die Kontrolle der Staatsbahn CFR.

Von ihrer ursprünglichen Bedeutung für die Region verlor die Schmalspurbahn im Sozialismus zunächst nichts. Verglichen mit heutigen Maßstäben waren die Beförderungszeiten in den Fünfziger Jahren jedoch nicht mehr zeitgemäß: Die kürzeste Verbindung Sibiu (Hermannstadt) – Agnita (Agnetheln) dauerte 1957 4 h 40 min, was einer Reisegeschwindigkeit von 13,3 km/h entsprach.

Bis 1969 durchquerte die Wusch auf der Dorfstraße Agnita. Der Bahnhof befand sich damals noch am nordöstlichen Ortseingang.

Zwischen Agnita und Sighișoara (Schäßburg) betrug die Reisegeschwindigkeit sogar nur 10,8 km/h. Die geringe Geschwindigkeit auf diesem Abschnitt lässt sich insbesondere mit der aufwendigen Streckenführung zwischen Apold (Trappold) und Brădeni (Henndorf) erklären. Hier musste die Wusch die Schleifen des „Henndorfer Berges“ mit seinen starken Steigungen bewältigen.

Die schwierige Beschaffenheit des Untergrundes – die Gegend um Brădeni ist für ihre zum Teil bis heute aktiven Schlammvulkane bekannt – wird den Unterhalt dieses Abschnitts nicht einfach gemacht haben. Auch mögen damals die zuständigen Verwaltungen die Ortsdurchfahrt in Sighișoara als Problem angesehen haben: Bereits die ersten Loks der Wusch waren zum Schutz der Fußgänger und gegen das Scheuen der Pferde mit verkleideten Triebwerken ausgestattet worden. Erschwerend hinzu kam in den Sechziger Jahren, wenn auch noch nicht wie im heutige Ausmaße, der wachsende motorisierte Verkehr auf der Straße.

Zwischen Sighișoara und Agnita muss die Wusch in den Sechzigern den Betrieb einstellen

Letztlich verkehrten um 1964/1965 die letzten Züge zwischen Sighișoara und Agnita. Bald darauf verschwanden auch die Gleise jenes Abschnitts, welcher einst die Keimzelle für die Schmalspurbahn gewesen war.

Die Ortsdurchfahrt in Agnita mit mehreren Bahnübergängen blieb zunächst noch einige Jahre in Betrieb. Im Frühjahr 1969 wurde schließlich ein neuer Bahnhof vor den Toren der Stadt in Betrieb genommen: Während der Güterverkehr von einem nahe gelegenen Holzlagerplatz profitierte, mussten die Reisenden fortan zu Fuß weiter in den Ort oder sich nach Möglichkeit abholen lassen.

Rasch nach der Stilllegung der Ortsdurchfahrt Agnita wurden hier im Frühjahr 1969 die Gleise entfernt. Das Foto zeigt den Abbauzug.

Beim Abtransport von Schwellen halfen auch Pferdefuhrwerke.

Die Länge der Bahnstrecke Sibiu – Agnita verkürzte sich durch den neuen Bahnhof in Agnita auf 58 km. Hier im unteren Harbachtal, sowie auf der Zweigstrecke zwischen Cornățel (Harbachsdorf) und Vurpăr (Burgberg), rollte der Verkehr auf der Wusch weiterhin.

Das rumänische Kursbuch von 1969/70 weist drei Personenzugpaare zwischen Sibiu und Agnita sowie ein gemischtes Zugpaar („mixt“) für den Personen- und Gütertransport zwischen Sibiu und Vurpăr aus. Neben Holz zählten Kohle, Stückgut und natürlich landwirtschaftliche Produkte zu den wichtigsten Frachten der Schmalspurbahn.

Ab den Siebziger Jahren übernahmen zunehmend moderne Dieselloks den Betrieb und die CFR beschaffte in den Achtziger Jahren sogar neue Personenwagen für ihre Schmalspurstrecken. Auch moderne Güterwagen etwa für den Containertransport kamen zur Wusch.

Doch die Umbrüche im Zuge der politischen Wende von 1989/1990 sollten auch die Situation der Wusch schließlich deutlich verändern.